Rund 600 OL-Läufer*innen gaben drei Tage lang ihr Bestes

Mit knappen Entscheidungen in den Elite-Kategorien endete der Aargauer 3 Tage-OL, welcher vom OLK Argus vom 5. – 7. August im Seetal durchgeführt wurde. Sowohl bei den Damen, als auch bei den Herren hatte die Familie Rüedlinger am Schluss die Nase vorn: Mit einem Mini-Vorsprung von nur 5 Sekunden gewann Andreas Rüedlinger bei den Herren, während seine Ehefrau Rahel doch noch 34 Sekunden nach etwa 2 Stunden Gesamtzeit ins Ziel retten konnte. Laufleiter Oliver Grimm zog ein sehr positives Fazit am Schlusstag. Nebst den tollen Leistungen der Spitzensportler, machte auch der Nachwuchs Freude und dank der «Kalt»-Front, welche die Schweiz ab Freitagnacht durchstreifte, gab es auch keine medizinischen Notfälle. «Es war einfach alles top», meinte Grimm, «die sportlichen Wettkämpfe, die Stimmung und nicht zuletzt darf ich auch den rund 100 Helfer*innen vom OL Klub Argus einen riesigen Kranz winden – sie haben picobello umgesetzt, was das Kern-OK in zweijähriger Vorarbeit organisiert hat.»

Eline Gemperle als Bahnlegerin zum Auftakt

Begonnen hatte der 3 Tage-OL am Freitagabend in Lenzburg, wo ein City-Sprint auf dem Programm stand. Bei Temperaturen um die 30 Grad waren im Stadtkern und in den Vorstadtgebieten nicht nur schnelle Beine, sondern auch genaues Orientieren durch die engen Gässchen und kleinen Durchgänge gefragt sowie das Quittieren der richtigen Posten. Dies gelang nicht allen und so waren einige Kategorienfelder fürs Gesamtklassement schon ziemlich dezimiert. Besonders erwähnenswert: die abwechslungsreichen Bahnen wurden von der jungen Eline Gemperle, welche kürzlich an der Sprint-OL-WM mit dem tollen 8. Rang verblüffte, gelegt. Ein Super-Beispiel, dass im OL-Sport auch die Cracks immer für ihren Verein da sind, wenn Hilfe benötigt wird.

Am Samstagnachmittag, die Front hatte inzwischen auch den Aargau erreicht und es herrschten ideale Lauftemperaturen, ging es vom Wettkampfzentrum Leutwil aus weiter: Im Gebiet Wandfluh (die OL-Karte wird Wampfle genannt) wurde die zweite Etappe, ein Mitteldistanz-OL, durchgeführt. Etliche Dornen machten das Querfeldeinlaufen anspruchsvoll und so standen die Teilnehmer*innen oft vor der Wahl «Direkt- oder Umlaufroute». Die Rangliste hatte nach dieser 2. Etappe schon deutliche Konturen angenommen und so waren bei den Herren Ismael Röthlisberger (OLG Suhr) und bei den Damen Rahel Rüedlinger (sie startet für ihren Heimatclub OLG Basel) in der Pole-Position.

Spannung bis ganz am Schluss bei den Elitekategorien

Bei sämtlichen Kategorien wurde am Sonntagmorgen, nun im Gebiet Homberg, gemäss Ranglisten-Rückstand gestartet. Die Besten also zuerst und danach die weiteren Läufer*innen gemäss genauem Zeitabstand. Dies hat den Vorteil, dass der oder die Erste als jeweilige Sieger(-in) im Ziel einläuft. Aber genau dieses System hat auch seine Tücken: es ist nämlich gar nicht so einfach, zu überholen oder überholt zu werden. Plötzlich hat man seinen Fokus nicht mehr auf der Karte oder der Route sondern studiert schon den Rängen nach! Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen änderte die Reihenfolge am Schlusstag mehrmals: Ismael Röthlisberger beklagte nach rund einem Drittel einen Fehler und sah seine beiden Verfolger, Andreas Rüedlinger vom OLK Rafzerfeld und den ehemaligen «einheimischen» OL-Weltmeister Matthias Merz, OLG Rymenzburg, vorbeiziehen. Es gelang ihm nicht mehr ganz, die Lücke zu schliessen. Trotzdem ist er sehr zufrieden mit seinem 3. Rang.

Vorne konnte sich Rüedlinger im Schluss-Spurt knapp vor Matthias Merz durchsetzen. Bei den Frauen konnte Rüedlingers Ehefrau mit einem an sich «sicheren» Vorsprung von rund 4 Minuten zur letzten Etappe starten. Doch sie beging schon bald einen zeitraubenden Fehler und musste Flavia Näf, Baden-Rütihof, welche für die OLG Cordoba startet, vorbeiziehen lassen. Nun war es Näf, übrigens mit einem äusserst erfolgreich abgeschlossenen Bergmarathon vor Wochenfrist in den Beinen, welche unter Druck war. Und prompt passierte auch ihr ein Fehler und die Führung wechselte wieder zu Rahel Rüedlinger. Im Gegensatz zu Röthlisberger sah Näf ihre Gegnerin nicht beim Überholen. «Schade,», meinte Flavia Näf, «aber zufrieden bin ich trotzdem». Als dritte komplettierte mit Jasmin Schwammberger von der OLG Suhr eine weitere Aargauerin das Elite-Podest.

Top-fitter Gemeindeammann aus Leutwil

Eingebettet in den 3 Tage-OL war auch ein sogenannter Family-O-day am Samstag sowie die Führung für Gäste, Sponsoren und die lokalen Behörden. Beim Familientag wird den Kindern auf spielerische Art und Weise, z.B. mit einem Stempelsprint oder OL-Posten-Fischen, der Plausch und die Freude an dieser schönen, naturverbundenen Sportart geweckt. Besonders gefreut hat sich Laufleiter Oliver Grimm über Gemeindeammann Lukas Spirgi aus Leutwil. Dieser war anscheinend dermassen begeistert von der Führung und dem Gesehenen, dass er am Sonntagmorgen, gekleidet in passenden Sportkleidern, gleich nochmals im Laufzentrum aufkreuzte und sich bei der Kategorie «Offen mittel» anmeldete. Der 28-jährige Politiker scheint auch sportlich äusserst fit zu sein und kartenkundig obendrein. «Er hat mir erzählt, dass er früher schon OL gemacht hat und wollte sich die Möglichkeit zur Teilnahme nicht entgehen lassen», meinte Laufleiter Grimm.

Viele jungen Aargauer Kaderläufer*innen erliefen sich Podestplätze und zeigten somit, dass sie für die Herbstsaison «parat» sind. Diese beginnt im Aargau schon bald, nämlich am 17. August mit dem Badener Abend-OL.