Matthias Kyburz hat’s geschafft! – Weltrekord über 50 km auf dem Laufband

DAS muss erst mal jemand schaffen! Einen Weltrekord während der Corona-Krise! Matthias Kyburz, OL-Nationalkaderläufer, aufgewachsen in Möhlin und immer noch Mitglied des OLK Fricktal, heisst der Mann, welchem dieses Kunststück gelungen ist! Angefeuert von rund 2000 unsichtbaren Zuschauern, vorwiegend aus und in der Schweiz, verbesserte er die bisherige Rekordmarke, welche der deutsche Ultra-Spezialist Florian «Flo» Neuschwander am 27. Februar mit 2:57:25 aufgestellt hat, um 50 Sekunden auf 2:56:35. Besonders eindrücklich: dieser deutsche «Flo», sowie Benedikt Hofmann, ein weiterer deutscher Ultra-Läufer der Extra-Klasse, unterstützten Kyburz auf den letzten Kilometern ebenfalls noch mittels «Comments» in den sozialen Medien!

Wie es zu diesem «Corona-Weltrekord» gekommen ist, muss an dieser Stelle nicht mehr wiederholt werden. Fakt ist, dass sich Kyburz in Superform befindet und momentan sogar in der Lage wäre, für die Schweiz ein ganz gutes Resultat am Olympiamarathon – wann immer auch dieser stattfinden wird – abzuliefern. Wer Matthias Kyburz zugeschaut hat, hat auch gesehen, dass sein Lauf bis zur letzten Sekunde eine Augenweide war. Fokussiert, dennoch locker und unheimlich s c h ö n (oekonomisch) spulte er die 50 km ab. Relativ schnell war klar, dass Florian Neuschwanders Weltbestzeit wohl fallen würde. Dieser deutsche «Flo», hat übrigens Bestzeiten von 2.20h im Marathon und 6.49h beim Hunderter und die 50 km outdoor hat er im 2016 in 2:52:18 abgespult, was beweist, dass das Laufbandlaufen etwas mühsamer ist als ein Strassenlauf.

Es ist wahrscheinlich nicht zu erwarten, dass Matthias Kyburz so schnell sein (Haupt-)Metier wechseln wird. Trotzdem sei der Seitenblick in Richtung Biel erlaubt (leider ist der Hunderter von anfangs Juni 2020 abgesagt): Peter Camenzinds Rekord steht dort seit 1996 bei 6.37.59h. Sicher würde es ihn, der noch immer sehr aktiv an Läufen mitmacht und auch weltweit zu den besten Läufern seiner Altersklasse gehört, sehr freuen, wenn dieser Uralt-Rekord auf der hügeligen Bieler-Strecke fallen würde. Der Ho-Chi-Minh-Pfad (ein ca. 15 km langer Trail entlang der Emme ab km 56) wäre wohl besser auf Kyburz zugeschnitten, als dies für Camenzind der Fall war. Noch älter ist der Schweizer Rekord von Camenzinds-Clubkollege Peter Rupp vom SSC Langnau: 6.27.24 lief dieser im 1985 auf einer flachen Strecke in Genf. Ja, und dann gab es ja noch den berühmten Emmentaler 50km-Lauf. Leider wird dieser infolge Problemen bei der Nachfolge des OK’s nicht mehr durchgeführt.

Momentan der einzige flache, ausgemessene 50 km-Wettkampf ist der Ultra-Bielersee und dort steht der Rekord bei 3:12:35… Wenn man über die Landesgrenze schaut, so sei der deutsche Kult-50er von Rodgau erwähnt. Dieser findet jährlich Ende Januar statt und war einer der wenigen grossen Läufe, welche im 2020 noch durchgeführt werden konnten. In Rodgau bei Frankfurt läuft man da zehn Mal auf einer flachen 5km-Runde. Der Sieger, bei guten, trockenen Bedingungen in diesem Jahr benötigte 2:59:05.

Eine kleine Bemerkung noch zum Schluss: trotz der «Leichtigkeit», wie Matthias Kyburz diese 50 km abspulte, braucht dies einen enormen Willen und hinter diesem Willen grosse Freude für den Ausdauersport in der Natur. Gefestigt hat er dies sicher in seinen Jugendjahren, u.a. beim Aargauer OL-Nachwuchskader. Die tollen Erlebnisse zu Fuss im Wald, und anschliessend das Zusammensein mit den Kollegen, hallen ein Leben lang nach.

Bravo Matthias Kyburz!